Der Lineare Workflow

"What the FAQ?" - Grundlegendes zum linearen Workflow (LWF).

Die Kernproblematik des linearen Workflows besteht im Grunde aus dem nonlinearen Helligkeitsverhalten von Wiedergabegeräten. Ohne Korrektur würden beispielsweise die Farbwerte, die zur Wiedergabe an einen Monitor gesandt werden, dort mit einer geringeren Helligkeit erscheinen. Das hängt mit der Kennlinie des Monitors zusammen (Monitorgamma).

Um trotz des nonlienaren Helligkeitsverhaltens des Monitors eine korrekte Wiedergabe zu ermöglichen, wird das Bild bei der bereits Aufnahme mit einer inversen Kennlinie belegt. Durch diese sog. Vorentzerrung (oder Gammavorentzerrung) wird das Bild faktisch zunächst also aufgehellt, dann durch die Monitorkennlinie wieder abgedunkelt, und insgesamt korrekt dargestellt.

Gesamt-Gamma mit Gamma-Vorentzerrung und Monitorgamma.










Zusammenfassend: Mit Hilfe der Gammavorentzerrung werden also beliebige Szenen trotz Monitorgamma korrekt abgebildet.


Okay, aber wo liegt das Problem?

Das Problem tritt erst auf, wenn die Bilder bearbeitet werden sollen. Denn eine Bearbeitung der Bilddaten ist nach der obigen Grafik ausschließlich zwischen den Kennlinien - zeitlich nämlich nach der Vorentzerrung aber vor dem Monitorgamma möglich. Zu diesem Zeitpunkt der Bildbearbeitung liegen die Bilddaten also nicht linear vor. Dies führt zu einem Konflikt mit der 2D- und 3D-Computergrafik: denn die Berechnungen einer Bildbearbeitungssoftware setzen immer unkorrigierte = lineare Daten voraus.

Werden die Berechnungen auf gammavorentzerrten Bildern ausgeführt, so hat dies negative Auswirkungen auf das visuelle Resultat, da physikalische Gesetzmäßigkeiten nicht befolgt werden. Der sogenannte lineare Workflow beschreibt die korrekte Berechnung auf unkorrigierten, sogenannten linearen Bilddaten.


(überarbeitet 09/2012)